Clara Stern

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Steckbrief
Geboren: 1987 in Wien
Tätig als: Regisseur:in, Drehbuchautor:in
Regisseur:in von: Breaking the Ice (2022)
„Für mich kann Film, dass ich jemandem begegnen kann, meistens dem/der Protagonist*in, als ob ich gerade jemanden neu kennengelernt hätte im realen Leben. Kleine emotionale Welten, die ganz anders sind als meine, aber wo ich die Parallelen zu anderen Menschen sehe, fühle. Welches Genre das ist, ist mir meistens egal, ob Drama, Komödie, Science Fiction, Dokumentarfilme, Historisches oder Kinderfilm. Nur Psychothriller muss ich gut portionieren.“
Filme im VOD CLUB arrow-down

Clara Stern hat neben einem spannenden Interview zu BREAKING THE ICE (2022) auch ihrer Lieblingsfilme im KINO VOD CLUB kuratiert:

Der perfekte Film für einen verkaterten Sonntag:

Beasts of the Southern Wild von Benh Zeitlin

Egal wie verkatert, reißt mich dieser Film immer wieder mit. In eine andere Welt, die unserer so ähnlich ist und doch ganz anders. Mit Poesie und Herz und Monstern und Schmerz und Mut. Und einer fantastischen Hauptdarstellerin.

Diesen Film schaue ich, wenn ich traurig bin:

Aufzeichnungen aus der Unterwelt von Tizza Covi und Rainer Frimmel

Aufzeichnungen aus der Unterwelt von Tizza Covi und Rainer Frimmel entführen einen in eine Art historische Parallelwelt. Ich liebe es, das alte Wienerisch zu hören, Gangster kennenzulernen, die wie Kavaliere wirken. Spannend, sympathisch, charmant. Da fällt mir dann am Ende des Films erst wieder ein, dass ich eigentlich traurig bin. Oder war.

Bei diesem Film könnte ich die ganze Zeit lachen:

Indien von Paul Harather

Indien von Paul Harather, Alfred Dorfer und Josef Hader. Den wollte ich eigentlich nennen, als Film, wenn ich traurig bin, weil ich nicht gerne in der Emotion bleibe, in der ich bereits stecke. Indien ist für mich eine absurde Annäherung zweier Figuren, ein österreichischer Buddymovie, mit schön trockenem Humor.

Das ist eine super spannende Dokumentation:

Jetzt oder Morgen von Lisa Weber

Jetzt oder Morgen von Lisa Weber. Bei Lisa Webers liebevoller Langzeitdokumentation versinkt man in der Zeit, weil die Zeit selbst nicht mehr wichtig ist, wenn man dabei sein darf, bei all den kleinen, aber wichtigen Momenten, wenn eine ganze Familie auf der Suche ist. Auf der Suche wonach? Einfach den Film anschauen.

Ein Film, den man in der Weihnachtszeit schauen sollte/kann

Maikäfer flieg von Mirjam Unger

Kriegsende in Wien: Christine Nöstlingers Buchvorlage, aber ganz besonders Mirjam Ungers Film, ist für mich ein Kinderfilm für Erwachsene, ein Genre, das ich wirklich liebe, weil ich dann vergesse, dass ich nicht mehr neun Jahre alt bin und das ist – nicht nur zur Weihnachtszeit – ein schönes Gefühl, auch wenn es um ernste Themen geht.

Persönlicher Tipp: dieser Film ist spitze

Quo Vadis, Aida? von Jasmila Žbanić

Der Film zieht einen in ein emotionales Labyrinth aus Kriegschaos, aus Zeitdruck, aus drohender Katastrophe. Und auch oder gerade weil wir wissen, wie es ausging, vor gar nicht langer Zeit in Srebrenica, hofft man, dass es doch anders ausgehen wird. Ein schmerzhafter Film, ein wichtiger Film, um zu verstehen und zu erinnern.

 Dein Lieblingsfilmzitat?

„Nobody’s perfect.“ aus Some Like it Hot von Billy Wilder. Nicht nur eine wichtige Erinnerung für den Alltag, meinen Perfektionszwang manchmal zu pausieren, sondern auch ein wichtiges Statement im Rahmen des Films, das Geschlecht (bzw. Gender), nicht so wichtig zu nehmen. Und ich muss sagen, so einen tollen letzten Satz, muss man mal finden für einen Film.

Was war der letzte Film, den du im Kino gesehen haben?

Tatsächlich war der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe, mein eigener. Breaking the Ice, mein Spielfilmdebüt, hatte am 25. November Kinostart, er läuft noch immer in den österreichischen Kinos.

Was ist dein Pro-Tipp für Kinobesucher:innen?

Aufs Klo gehen, so knapp wie möglich vorher. Ich weiß nicht, wie viele Filme ich mir schon zerstört habe, weil ich aus diesem banalen Grund aufs Ende gehofft habe.

Credits : Johannes Hoss